Emanuela Camacci / Fulvio D'Orazio (IT)

Green Benches

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Emanuela Camacci / Fulvio D'Orazio (IT)

Green Benches

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Biografie

Emanuela Camacci wurde in Rom 1968 geboren. Sie beendete ihr Studium an der Academy of fine Arts in Rom mit einem Diplom in Skulptur als Bildhauerin. Sie nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, an Künstler Residenzen sowie Skulptur Symposien. Hinzu kommt, dass sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise gewonnen hat für Kunst im öffentlichen Raum. Ihr Werk Mani ist aus römischem Travertin für das Feuerwehr Department in Montesacro (Rom) gemacht und ihre Skulptur Bolle d’Aria befindet sich in der ständigen Ausstellung der Cantina Produttori di Cormòns, in Gorizia, IT. Sie arbeitet oft mit Künstlern aus anderen Bereichen zusammen, die sie mit ihren Sichtweisen positiv beeinflussen. Diese Erfahrungen sind fundamental wichtig für ihre eigene ästhetische Forschung und Weiter – Entwicklung und ermöglichen ihr ein Leben zu führen, in dem sie beide Perspektiven lebt: die künstlerisch-intellektuelle sowie die human-menschliche.

Der in Rom geborene Fulvio D’Orazio studierte Computer Wissenschaften, Automations Systeme, Musikalische Akustik und Physik am italienischen Institut für Computer Musik und am Center for Computational Sonology in Padua. Beruflich arbeitet er als Computer Programmierer und entwickelt Software für Musik-Anwendungen. Diese Arbeit hat zu einer neuen Kommunikations-Technologie geführt, gerade in Bezug auf die audio-visuelle Sphäre. Ebenso hat er Audio-Branding (Soundlogo für den Markenauftritt) studiert. Gegenwärtig forscht er auf dem Gebiet verschiedenster Kommunikations-Formen, an Interaktionsformen, an der Zusammenführung verschiedener Kunst-Sprachen und ihren Entsprechungen. In Kunst-Installationen baut er Kommunikations-Bauteile ein, als feste Bestandteile, die die Eigenschaften verzerren und zum Überdenken der ursprünglichen Formen anregen sollen.

Katalog (Deutsch)

Camacci und D’Orazio haben drei Sitzbänke geschaffen. Die eine Sitzbank wurde aus einem alten Eichenstamm gemacht, der schon vor einer Weile umgestürzt war. Der Baumstamm hat wunderbare Wurzeln, die die Sitzbank umrahmen. Für die Waldbesucher ist es herrlich hier zu sitzen, man fühlt sich umhegt und umarmt von dem Eichenstamm. Der Baum lädt die Besucher ein, inmitten der Natur Platz zu nehmen.

Die beiden grünen Bänke befinden sich hinter einem Baum in einer natürlichen Vertiefung. Die Sitzflächen sind mit Gras gepolstert, das sich weiter bis zum Waldboden hin ausbreitet. Diese Bänke sind Skulpturen – ein Beleg für die enge Einheit, aber auch die Verbundenheit zwischen Mensch und Erde. Diese Beziehungen lösen Berührungen aus, vermitteln ästhetische Gefühle und Genüsse. Unsere individuellen Sitzgelegenheiten passen sich perfekt der Natur an, aus der sie geschaffen wurden und verbinden Stadt und Wald. Sie verbleiben im Wald und werden so wieder Teil der Erde, aus der sie stammen – die perfekte Symbiose mit der natürlichen Umgebung.

Persönliches Smartscape

Diese Arbeit ist Teil der grünen Sitzbänke. Wenn man auf der einen Bank sitzt, kann man den Geräuschen aus dem Akustikrohr lauschen, das den Klang fokussiert. Es handelt sich hier um ein Papprohr, das mit Baumrinde umhüllt ist. Es hat an beiden Seiten Öffnungen, die sich auf Kopfhöhe der Sitzenden befinden. Jeweils an den Enden befindet sich ein Schlitz, in das der Waldbesucher sein Smartphone stellen kann. Die Smartphones werden in dieser Tonleitung natürliche Geräusche wiedergeben. Diese wurden auf eine Webseite gestellt und können durch einen QR Code aktiviert werden. Um die Künstlichkeit der Töne zu betonen, sind auch Geräusche dabei, die hier im Wald völlig aus dem Kontext gegriffen sind, wie etwa das Rauschen des Meeres. Sollte der Handyempfang hier nicht möglich sein, können die Besucher den Geräuschen des Waldes lauschen, was natürlich (ironisch gemeint) die schwierigere Aufgabe ist, da man sich stärker konzentrieren muss. Die subtile provokative Absicht besteht darin, sich der immer schwächer werdenden Aufmerksamkeit bewusst zu werden, der immer stärker abnehmenden Fähigkeit akustische Signale aufzunehmen: die Art und Weise wie wir zuhören, die akustischen Reizüberflutungen unserer Zeit und der Verlust aktiv zu zuhören.

Catalog (English)

Camacci and D’Orazio created three benches. One bench is made from an old oak tree trunk found fallen to the ground. The trunk has wonderful roots that crown the trunk bench. It’s nice to sit inside the trunk, and be wrapped and embraced by the trunk. The tree invites you to sit with nature all around.

The two green benches are made behind a tree, inside a natural groove. The seat is covered with grass, which like a liquid substance descends and expands on the ground. These sculptured benches provide evidence for the strong union and connection between human beings and the elements of the Earth. Such connections might prompt touch, as well as other aesthetic feelings, including aesthetic pleasure. These benches’ particular shapes, are perfectly suited for nature, thus connecting the city to the forest. Remaining in the forest, the bench eventually returns to the earth, in complete symbiosis with the natural environment.

Personal Smartscape

The work is combined with the two benches. It is designed as an acoustic pipe that focuses the sound around the heads of the people sitting on the bench. The sound conduit consists of a cardboard tube covered with tree bark with openings at the heads of the listeners. At the ends of the duct there are some cracks where the participants’ smartphones will be inserted. The smartphones will reproduce, within the acoustic tube, the natural sounds prepared on a website and activated by reading a QR code. The recordings of some natural sounds out of context will contribute to enhance the artificiality of listening (such as the waves of the sea). In case of lack of telephone signal, the real sounds of the place where the bench is installed will be available, but (ironically speaking) it will require a greater effort on the part of the listener to appreciate them. The subtly provocative intent is to bring the reflection on the weakening of the sense of hearing, and on the threshold of attention to acoustic information: modified by the modalities of listening, by the overabundance of stimuli, and the loss of habit to attentive listening.