Nobuyuki Sugihara (JP)

The Ship of the Moon

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Nobuyuki Sugihara (JP)

The Ship of the Moon

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Biografie

Der auf dem Gebiet der land art arbeitende japanische Künstler Noboyuki Sugihara hat seine Werke bei Freiluftausstellungen in Taiwan, Irland, UK, Schweden, USA, Süd Korea und vor allem viel in Japan ausgestellt. Teilnahme an vielen Ausstellungen wie im Daofeng Lagoon Museum, an der Setouchi Triennale 2016, an der International Jara Island Ausstellung 2012 und am SHINANO Festival Primitive Sense Art (Kunst der einfachen Sinne) von 2010 – 2017. Ausbildung: 2006 – 08 Poet Gozo Yoshimasu Seminar Gaststudent an der Waseda University. 2005 – 07 Meisterkurs Ölmalerei, Tokyo National University of Fine Arts and Music. 2002 Düsseldorf Art Academy, A. R. Penk’s Gaststudent. 2000 – 05 Ölmalerei, Tokyo National University of Fine Arts and Music. 1999 Musashino Art University.

Katalog (Deutsch)

Ich interessiere mich für die Spuren von Waldlebewesen. Aus den Überresten von Lebewesen, wie Hirschgeweihen und Knochen, habe ich ein Schiff des Mondes geschaffen.

In der japanischen Jomon-Zeit (Neolithikum) wird der Mond, der von Vollmond zu Neumond wechselt, mit der weiblichen Physiologie in Verbindung gebracht, die ein Symbol für Tod und Erneuerung darstellt. Eine schwangere und gebärende Frau war ebenfalls Symbol für eine Erneuerung, was auf den Mond projiziert wurde. Also habe ich ein Schiff des Mondes als Symbol der Erneuerung des Knochens geschaffen, der den Tod symbolisiert, und des Hirschgeweihs, das im Winter abgestoßen wird und im neuen Jahr wieder zu wachsen beginnt. Es ist ein mondsichelförmiges Schiff, wie ein Altar mit einem lebenden Baum als Mast. Es ist ein Schiff des ökologischen Gebets, der Wiederholung von Tod und Erneuerung.

Ich habe zwei Geweihe aus Japan mitgebracht, überdies habe ich Ponyknochen und einige Geweihe von der Universität Tübingen erhalten. Es war eine großartige Zusammenarbeit.

2016 habe ich ein Steinschiff als Geländearbeit in Schweden geschaffen. Es ist ein Grab aus Stein, welches wie ein Schiff geformt ist. Das Grab symbolisierte bereits in der Antike den Uterus der Erde für Erneuerung. Und ich habe nun ein Steinschiff für Deutschland geschaffen, denn bootumrissförmige Steinsetzungen spielten auch im kulturellen Raum des heutigen Deutschlands eine Rolle. Ein Beispiel ist Altes Lager, ein alter Lagerplatz aus der Zeit der Wikinger, südlich von Menzlin, in der Nähe von Anklam in Mecklenburg-Vorpommern.

In der alten japanischen Dichtung gibt es folgendes Lied:

Im Himmelsmeer

Erheben sich Wellen aus Wolken

Das Mondschiff

Scheint zu rudern

Ein Blick auf einen Wald aus Sternen

Ich habe diese Vision eines Mondschiffs, das wie ein Stern durch einen wunderschönen Wald gleitet. Begleitet von Susanne Reschs Saxophon, habe ich am Mondschiff einen Tanz ausgeführt. Es war eine wunderbare Erfahrung in einem herrlichen Wald. Ich komme aus der schneereichen Präfektur Nagano und assoziiere daher das Weiß der Knochen und Geweihe mit dem Bild des weißen Schnees. Es ist ein Bild der Erneuerung. In eine Welt aus Schnee eingehüllt erscheinen bald die ersten grünen Knospen des Frühlings. Das weiße Schiff aus Knochen und Geweihen erinnert auch an Wellen und den Tsunami. Für die Ruhe der Seelen und Erneuerung werde ich auch weiterhin diese Schiffe machen.

Am Schiff im Wald in Darmstadt habe ich Kindergartenkinder und ihre Erzieher getroffen. Sie begannen singend das Schiff zu umkreisen. Es war eine sehr beeindruckende Aufführung, wie ein Ritual kleiner Hexen. Das Mondschiff weckte mithilfe der kleinen Hexen, die auf dem Land schlafenden Geister.

Dank an Ayaka Nakamura, die mir drei Wochen als Assistentin zur Seite stand.

Catalog (English)

I am interested in traces of forest creatures. I made a ship of the moon with remains of creatures such as deer antlers and bones.

In the Japanese Jomon Period (Neolithic Age) the moon that changes from full moon to new moon and is connected to the female physiology was an image of death and regeneration, and a woman who was pregnant and gave birth was also a symbol of regeneration superimposed on the moon. So, I made a ship of the moon as a symbol of regeneration from the bone which symbolizes death, and a deer’s antlers which are lost during the winter and begin to regrow once a year. It is a crescent-shaped ship like an altar with a life tree as a mast. It is a ship of prayer in ecology that repeats death and regeneration.

I brought two antlers from Japan, also I got pony bones and some antlers from the University of Tübingen in Germany. It was a wonderful collaboration.

In 2016 I created a stone ship field work in Sweden. It is a tomb made of stone that was shaped like a ship. For ancient people the tomb was the uterus of the earth for regeneration.

Stone ships can also be found in Germany, since Germany is a cultural sphere of stone ships: for example the Altes Lager (or Old Camp), an old Viking camp south of Menzlin near Anklam, Western Pomerania, Germany.

There is a song in Japanese old poetry:

In the ocean of the sky

A wave-rising of clouds

The ship of the moon

Seems to be rowing and glimpsing

In a forest of stars

I have a vision of the moon ship floating in a beautiful forest like a star. I performed the dance at the moon ship accompanied by Susanne Resch’s saxophone. It was a wonderful experience in a beautiful forest. For someone like me from the snowy deep Nagano Prefecture, the white of the bones and the antlers is also the image of the white snow. It is an image of regeneration, of being enclosed in a world of snow only to greet spring buds at a later date. The white ship of bones and horns also resembles waves. It calls to mind the image of the tsunami. And I continue to make the ships as an act of repose for the souls and for regeneration.

I met kindergarten girls and teacher at the ship of the moon in the forest of Darmstadt. They started to circle the ship while singing. It was such an impressive performance. I felt that it was like a ritual of little witches. The ship of the moon awakened the spirits who slept on the land with the help of the little witches.

Thanks to Ayaka Nakamura who acted as assistant for three weeks.